Deutschlands wahrscheinlich ältester Chefredakteur ist immer auf Achse für den Tischtennissport
Sportreporter Dieter Gömann wird 80
Immer wenn sich Dieter Gömann, ausgestattet mit Kamera, Foto-Tasche und Klappstuhl, zwischen zahlreichen Tischtennis-Tischen in einer Sporthalle bewegen kann, fühlt er sich in seinem Element. Eine Woche vor dem 80. Geburtstag, den der rüstige Sportreporter aus Springe am 4. September feiert, war es mal wieder soweit: Deutsche Tischtennis-Meisterschaften in Bremen. Um 04.00 klingelte der Wecker, nach dem Frühstück ein Fußmarsch zum Bahnhof Springe, mit der S-Bahn nach Hannover und dann mit dem IC zum Zielbahnhof in der Hansestadt.
Dort wartete Gömann 30 Minuten auf die Öffnung des Pressezentrums in der ÖVB-Arena.. Das ist typisch für ihn, lieber zu früh statt zu spät. Als Chefredakteur des "tischtennis magazin", offizielles Organ des Tischtennis-Verbandes Niedersachsen (TTVN), möchte er möglichst keinen Ballwechsel verpassen - egal, ob es sich um nationale Titelkämpfe, um die Landesmeisterschaften der Schülerinnen und Schüler oder um "Jugend trainiert für Olympia-Veranstaltungen" handelt, bei denen er regelmäßig als Berichterstatter im Einsatz ist.
"Er ist ein Hansdampf in allen Gassen. Es ist bemerkenswert, was er in seinem Alter noch alles wuppt", lobte TTVN-Geschäftsführer Heinz Löwer den fleißigen Jubilar, der wahrscheinlich der älteste aktive Chefredakteur in Deutschland ist. Nach Löwers Angaben leisten sich nur noch zwei Tischtennis-Landesverbände den Luxus, im digitalen Zeitalter ein Monats-Magazin im Print-Format herauszugeben. Weil wegen der Corona-Pandemie kaum Veranstaltungen stattfanden, war es für Gömann zuletzt sehr schwierig, genug Themen, Texte und Fotos für bis zu 40 Seiten an Land zu ziehen.
"Es muss doch irgendwo eine Kleinigkeit passieren", hadert Gömann mit den Mitarbeitern aus den Kreisen und Bezirken, wenn diese mal nicht so liefern, wie er sich das wünscht. Er grantelt gerne, der Ärger ist aber auch schnell vergessen. "Ich bin ein Mensch, der drei Berufe gelernt und ausgeübt hat", erzählte der gebürtige Duderstädter.
Als junger Mann war er zunächst als Großhandelskaufmann tätig. Nach einem Studium zum Grund- und Hauptschullehramt in Bielefeld arbeitete er zwölf Jahre als Lehrer für Mathematik, Musik und Sport an der Grund- und Hauptschule Bad Driburg. 1980 holte ihn der Verleger Karl Schaper als Redakteur zur Neuen Deister-Zeitung (NDZ) nach Springe.
Schaper war damals Pressechef des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB), und Gömann, der als 14-Jähriger beim GSV Holzminden erstmals zum Schläger griff, ist dem Tischtennis-Sport seit 65 Jahren bis heute verbunden. Auch nach dem Ende seiner offiziellen Dienstzeit ist der Liebhaber klassischer Musik als freier Mitarbeiter für die NDZ und dem TTVN aktiv.
Der Verein Niedersächsische Sportpresse (VNS) hatte Gömann im Vorjahr für 40 Jahre journalistische Tätigkeit geehrt und reiht sich nun in die Schar der Geburtstags-Gratulanten ein. Nach reiflicher Überlegung entschied sich der Arminia Bielefeld-Fan allerdings, die große Feier zum Eintritt in das nächste Lebensjahrzent wegen der Pandemie um ein Jahr zu verschieben. Die Räumlichkeiten für das Fest 80+1 sind bereits gebucht.